Karl Kleinschmidt

Geistlicher und Politiker; SED

* 26. April 1902 Hannover

† 13. August 1978 Schwerin

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 46/1958

vom 3. November 1958

Wirken

Karl Friedrich William Heinrich Kleinschmidt wurde am 26. April 1902 in Hannover geboren. Er besuchte Gymnasien in Berlin und Jena und studierte in Jena und München evangelische Theologie und Philosophie. Nach Ablegung seiner Prüfungen übernahm er eine Pfarre in Eisenberg in Thüringen. Schon sehr früh zeigte sich K. sozialistischen Gedankengängen gegenüber aufgeschlossen und war zu Ende der 20er Jahre Landesvorsitzender des Bundes religiöser Sozialisten in Thüringen. Wegen seiner eigenwilligen Haltung wurde K. schon 1932 und 1933 in Disziplinarverfahren verwickelt, 1933 in Schutzhaft genommen und seines Amtes enthoben. Im Jahre 1935 trat er der Bekennenden Kirche bei; wurde Domprediger von Schwerin, als solcher aber schon im Jahre 1939 als Gegner des Nationalsozialismus wiederum gemaßregelt.

K. nahm dann als Soldat am Kriege teil und geriet schließlich in Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung berief ihn die mecklenburgische Kirchenleitung erneut an den Dom von Schwerin. Neben seiner Tätigkeit als Geistlicher widmete er sich auch der Politik. Mit Gesinnungsfreunden, die wie er eine enge Anlehnung an die Sowjetunion guthießen, gründete er den mecklenburgischen Kulturbund, wurde stellvertretender Landesvorsitzender und im Mai 1947 Vizepräsident des Kulturbundes ...